Nuir wurde in einer Stadt in der Nähe von Xàtiva gefunden. Es war sehr schwierig, ihn einzufangen, da er Menschen gegenüber äußerst misstrauisch war. Über seine Vergangenheit ist wenig bekannt, doch sein Verhalten deutet darauf hin, dass er wenig positive Erfahrungen mit Menschen gemacht hat.
Schon früh fiel auf, dass Nuir eine leichte Koordinationsstörung hat. Anfangs vermutete der Tierarzt ein Problem mit den Beinen, weshalb Röntgenaufnahmen gemacht und entzündungshemmende Medikamente verabreicht wurden. Da sich sein Zustand dadurch jedoch nicht verbesserte, stellte sich heraus, dass die Ursache vermutlich neurologisch ist. Seine Einschränkung äußert sich vor allem darin, dass er beim Stehen manchmal unsicher wirkt und leicht das Gleichgewicht verliert.
Verhaltenstechnisch zeigte sich Nuir von Beginn an sehr schüchtern und zurückhaltend. Er braucht viel Zeit, um Vertrauen aufzubauen. An ruhigen Tagen im Tierheim ist er zugänglicher und lässt sich manchmal streicheln, wobei er den Kontakt gelegentlich sogar zu genießen scheint. An belebteren Tagen, insbesondere an Samstagen, wenn viele Besucher im Tierheim sind, ist er hingegen sehr ängstlich und meidet Menschen komplett.
Mit anderen Hunden verhält sich Nuir hingegen völlig unproblematisch. Er ist freundlich zu allen Artgenossen und liebt es, mit den jüngeren Hunden zu spielen.
Nuir hat sich im Tierheim eingelebt, bleibt jedoch weiterhin ein vorsichtiger Hund, der den Kontakt zu Menschen eher vermeidet. Seine Reaktion auf Berührungen ist wechselhaft – manchmal erlaubt er es, ein anderes Mal zieht er sich zurück. Seine größte Sicherheit findet er im Zusammensein mit anderen Hunden.
Seine Koordinationsstörung beeinflusst ihn im Alltag nur geringfügig. Er kann sich normal bewegen, spielen und toben, nur das Stehen wirkt manchmal etwas unsicher.
Nuir benötigt ein geduldiges Zuhause, in dem man ihm die Zeit gibt, sich langsam an neue Umstände zu gewöhnen. Er ist ein unabhängiger Hund, der nicht zwangsläufig den engen Kontakt zu Menschen sucht, weshalb seine zukünftigen Besitzer akzeptieren sollten, dass er möglicherweise nie ein verschmuster Begleiter wird.
Ein Zuhause mit weiteren Hunden wäre für ihn ideal, da er sich an ihnen orientiert und sich in ihrer Gesellschaft wohlfühlt. Ein souveräner Ersthund könnte ihm helfen, Sicherheit zu gewinnen. Ein ruhiges Umfeld, vorzugsweise in einer ländlichen Gegend, wäre für ihn besser geeignet als eine lebhafte Stadtwohnung.
Ob sich Nuir in einem häuslichen Umfeld noch weiterentwickeln würde, ist ungewiss. Er ähnelt in seinem Verhalten dem Hund Cotó, der ebenfalls Zeit brauchte, um Vertrauen zu fassen. Seine zukünftige Familie sollte daher Verständnis für sein vorsichtiges Wesen mitbringen und keine zu hohen Erwartungen an schnelle Fortschritte haben.
Nuirs Schulterhöhe wird auf etwa 55 bis 60 cm geschätzt, da er bislang zu scheu ist, um ihn genau zu vermessen.